Transition News: Sie sind Menschen- und Minderheitenrechtsexpertin und waren im Europarat. Wie kommt es, dass Sie sich mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) beschäftigen?
Beate Sibylle Pfeil: Im Laufe des Jahres 2020 wurde mir mehr und mehr bewusst, dass die von staatlicher Seite verhängten Corona-Maßnahmen weitgehend nicht evidenzbasiert waren – und von daher auch nicht verhältnismäßig im Sinne der eigentlich gebotenen Prüfung bei staatlichen Grundrechtseingriffen sind. Hinzu kam eine Politik, die ich zunehmend als einseitig und propagandistisch empfunden habe. Dies alles wurde – und wird – unterstützt und begleitet durch eine völlig einseitige Berichterstattung der etablierten, vor allem öffentlich-rechtlichen Medien. Hinzu kommt die gezielte Diffamierung und Diskriminierung und sogar juristische Verfolgung Andersdenkender aller Berufssparten, insbesondere die Ausgrenzung abweichender, hochgradig seriöser Wissenschaftsmeinungen.
Die Folgen waren und sind massive Verletzungen elementarer Freiheitsrechte einschließlich Schäden an Leib, Leben und Psyche sowie gravierende wirtschaftliche Schäden, die uns bis heute bewusst sind. Diese Schäden haben natürlich nicht nur Deutschland, sondern nahezu die ganze Welt erfasst.
All dies habe ich dann irgendwann bei öffentlichen Veranstaltungen oder auch in Interviews – eines der ersten bei Transition News – kritisiert. Zwangsläufig bin ich bei meiner Arbeit dann auf die unselige Rolle gestoßen, die die Weltgesundheitsorganisation in diesem Zusammenhang spielt, und habe begonnen, mich eingehender damit zu beschäftigen.
Wie hat Ihr Arbeitgeber darauf reagiert?
Zu der Zeit hatte ich zwei in meinem Fachbereich sehr renommierte Ehrenämter inne, das eine beim Europarat, nominiert durch das Bundesinnenministerium (BMI), das andere im Vorstand einer Flensburger Forschungseinrichtung, berufen durch das BMI und das Land Schleswig-Holstein. Nachdem meine Aktivitäten in Sachen Maßnahmenkritik – dank eines Diffamierers aus der üblichen Szene – bekannter geworden waren, wurde ich im Sommer 2022 von diesen Einrichtungen zur Anhörung geladen und befragt. Dabei wurden mir nochmals meine Fachkompetenz sowie meine Nichtzugehörigkeit zu «rechten» Kreisen – wie auch immer das heutzutage definiert wird – bestätigt, mir aber zum Vorwurf gemacht, ich hätte dem «falschen» Medium ein Interview gegeben und dabei nicht ausreichend zwischen beruflich und privat getrennt. Mir wurde ein «freiwilliger» Rückzug aus der Forschungseinrichtung nahegelegt, was ich abgelehnt habe. Daraufhin wurde ich aus dieser Position abberufen und beim Europarat einfach nicht mehr verlängert. Dies unter anderem mit der interessanten Begründung, man müsse «Schaden von der Bundesregierung abwenden».
Seit wann ist die WHO, falls überhaupt, in die Fänge der großen Pharma-Unternehmen geraten. Und wer hat in dieser Organisation das Sagen?
Dieses Problem hat sich schrittweise entwickelt. Manche Stimmen gehen ja davon aus, dass die WHO von Anfang an zu menschenfeindlichen Zwecken gegründet wurde. Nach meinem Kenntnisstand stehen aber tatsächlich die 1980er Jahre für einen wichtigen Wendepunkt. 1982 hatte die Weltgesundheitsversammlung auf Druck der US-Regierung beschlossen, das WHO-Budget einzufrieren. 1985 beschlossen die USA, ihren Mitgliedsbeitrag zurückzuhalten. Die regelmäßigen Mitgliedsbeiträge der 194 WHO-Mitglieder blieben so erst einmal konstant, gleichzeitig entwickelte sich nach und nach eine eklatante Abhängigkeit der WHO von freiwilligen Spendern, darunter nicht nur Staaten – wie zum Beispiel Deutschland, das Vereinigte Königreich und bis vor Kurzem auch die USA – und Regierungsorganisationen – wie zum Beispiel UN-Töchter wie UNICEF oder die EU –, sondern auch von privaten Organisationen, insbesondere Pharmaunternehmen und mit diesen verbundene «philanthropische» Stiftungen.
Heute werden über 80 Prozent des WHO-Budgets aus freiwilligen, meist zweckgebundenen Spenden finanziert, allen voran der Gates-Stiftung, sowie durch sogenannte «öffentlich-private Partnerschaften» wie GAVI oder CEPI, an denen neben WHO, Staaten und Impfstoffherstellern wiederum die Gates-Stiftung beteiligt ist. Die durch die Spender festgelegten Zweckbindungen werden dabei nicht öffentlich gemacht.
Parallel zu dieser durch hochgradige Intransparenz geprägten finanziellen Abhängigkeit der WHO von Privaten – aktuell bedient Gates direkt und indirekt rund 20 Prozent des WHO-Budgets – entwickelte sich ein Paradigmenwechsel in der WHO-Politik: weg von einem ganzheitlichen, auf Eigenverantwortung setzenden Ansatz hin zu hochtechnologischen, weitgehend einseitigen und profitträchtigen medikamenten- und impfstoffbasierten «Lösungen», aktuell vor allem auf modRNA-Basis.
Vor diesem Hintergrund muss eben von einer wesentlich durch fremde – zum Beispiel wirtschaftliche und womöglich auch politische – Interessen gesteuerten WHO ausgegangen werden. Das ursprüngliche Ziel «Gesundheitsschutz» wird dadurch weitgehend ad absurdum geführt beziehungsweise auf dramatische Weise ins Gegenteil verkehrt.
Wie erklären Sie sich, dass Länder ab 2020, also während «Corona», die Empfehlungen der WHO umgesetzt und dabei ihre eigenen Verfassungen komplett missachtet haben?
Das kam auch für mich völlig überraschend. Auffällig war, dass weltweit vor allem auch medial massiv Panik geschürt und zugleich abweichende Wissenschaftsmeinungen weltweit gezielt ausgeblendet und unterdrückt wurden, obwohl diese die Evidenzbasis einer tatsächlichen «Pandemie» sowie der auf dieser Grundlage getroffenen Maßnahmen gut begründet anzweifelten.
Jonas Tögel beschreibt die verschiedenen Spielarten von Propaganda und Manipulation sehr treffend in seinem Buch «Kognitive Kriegsführung». Paul Schreyer wiederum stellt in seinem Buch «Chronik einer angekündigten Krise» diese Vorkommnisse in den globalen Zusammenhang von Pandemieübungen. Zuletzt wurde bekanntlich im Planspiel «Event 201» vom Oktober 2019 der Ausbruch einer «Coronavirus-Pandemie» simuliert. Organisatoren: Johns Hopkins Center for Health Security, Gates-Stiftung und Weltwirtschaftsforum – im Kern des WEF findet man auch den Medienkonzern Reuters. Zielgruppe: Hochrangige Politiker, Beamte und Führungskräfte globaler Konzerne.
Das heißt: All diese Phänomene, die mit nachweislich autoritär-totalitären Tendenzen verbunden sind und Gefahr laufen, die hinter freiheitlichen Verfassungen stehenden Werteordnungen zu zerstören und die Menschen schlicht zum Gehorsam zu bewegen, lassen sich für mich nur durch langfristige Vorbereitung und Planung auf globaler Ebene erklären. Dabei erscheinen bestimmte Global Player auf verschiedenen Ebenen immer wieder. Besonders freiheits-, rechtsstaats- und demokratiewidrig ist dabei die Verquickung zwischen «öffentlich» – Staaten, die im Auftrag und Interesse ihrer Bürger handeln sollten – und «privat» – profitorientierte Konzerne, Stiftungen.
Wer von den jeweiligen Amts- beziehungsweise Funktionsträgern in den Regierungen, Verwaltungen und der Justiz und bei den vor allem öffentlich-rechtlichen Medien schlicht selbst Opfer von Propaganda und Manipulation wurde – also in diesem Sinne «gutgläubig» war – und wem womöglich auch eine mehr oder weniger aktive Rolle bei der weltweiten autoritären Umpolung zukam und zukommt, lässt sich schwer sagen. Beides dürfte jedenfalls dazu beigetragen haben, dass freiheitliche Verfassungen in beängstigendem Umfang missachtet wurden. Die Fraktion der «gutgläubigen» Verantwortungsträger dürfte zugleich froh gewesen sein, Verantwortung auf eine globale Organisation namens WHO abschieben zu können, die weltweit leider immer noch einen guten Ruf genießt.
Die WHO hat am 1. Juni 2024 neue Internationale Gesundheitsvorschriften (IGV) verabschiedet. Was sagen Sie zu diesen umfassenden Änderungen?
Diese unter demokratiepolitisch fragwürdigen Umständen verabschiedeten IGV-Änderungen verstärken und vertiefen die bereits in den aktuell gültigen IGV angelegten Problematiken von Willkür, Machtmissbrauch, Fremdsteuerung und massiven Grundrechtsverletzungen.
Bereits jetzt kann der WHO-Generaldirektor globale Gesundheitsnotstände – sogenannte Public Health Emergencies of International Concern (PHEICs) – ausrufen und auf dieser Grundlage «Empfehlungen» aussprechen, die sich ab 2020 in Form massivster Freiheitseinschränkungen bis hin zu Impfnachweispflichten manifestiert haben. Das Problem: Der Generaldirektor unterliegt dabei keinerlei unabhängiger Kontrollinstanz, die Evidenzbasierung und Verhältnismäßigkeit seiner Entscheidungen kann also nicht überprüft werden – und die meisten Staaten haben ebenfalls ungeprüft umgesetzt.
In den neuen IGV wurde der PHEIC durch eine ganz besonders vage, bloß «hohe Risiken» umfassende Steigerungsform ergänzt, die sogenannte «Pandemische Notlage». Diese lässt noch häufiger willkürliche Notstandsausrufungen und einen noch höheren Grad von Angst- und Panikmache befürchten.
Hinzu kommt der nun explizit verankerte Schwerpunkt sogenannter «relevanter Gesundheitsprodukte», darunter natürlich Medikamente und Impfstoffe. Gefördert werden sollen die Forschung an und Entwicklung von solchen Produkten, die Produktion und weltweite Verteilung im Sinne eines «gleichberechtigten» Zugangs auch der ärmeren Länder – sogenannter «Equity» – und die Finanzierung dieser Produkte durch die reicheren zugunsten der ärmeren Länder. Ein klar erkennbarer Fokus liegt dabei auf Schnelligkeit – ob das dann auf Kosten der Sicherheit geht?
Ausgeblendet werden auch die mit der Produktion von modRNA-Impfstoffen mittels Gain-of-Function-Forschung einhergehenden massiven Gefahren für Leib und Leben. Will heißen: Die WHO trägt auf diese Weise womöglich zur Erzeugung von Gesundheitsgefahren bei, die sie offiziell bekämpfen möchte, zumal sogenannte Lableaks, wie Wuhan beweist, nicht ausgeschlossen werden können.
Schließlich ist nun auch die sogenannte «Risikokommunikation einschließlich Bekämpfung von Fehl- und Desinformation» explizit in den IGV verankert. Dies setzt schon im Kern ein grundrechtswidriges, Zensur förderndes Wahrheitsmonopol voraus, das im Zweifel wieder durch fremde wirtschaftliche und gegebenenfalls auch durch Macht- und andere Interessen gesteuert ist, Objektivität und freien Wissenschaftsdiskurs weitgehend ausschließt und Manipulation befördert.
Außerdem erhöhen die neuen IGV den Umsetzungsdruck auf die IGV-Vertragsstaaten, indem sie die Errichtung einer «nationalen IGV-Behörde» vorsehen. Auch sollen die Staaten ihre behördlichen Kern-Kapazitäten in noch erweiterter Form auf ihre WHO-Verpflichtungen ausrichten. Vor allem in Sachen Finanzierung wurde außerdem ein sogenannter Implementierungsausschuss eingerichtet.
Und am 20. Mai hat die WHO einen neuen Pandemievertrag beschlossen. Die Mediziner und Wissenschaftler für Gesundheit, Freiheit und Demokratie (MWGFD) fordern die Bundesregierung auf, den IGV-Änderungen fristgemäß bis zum 19. Juli 2025 zu widersprechen, um deren Inkrafttreten in Deutschland zu verhindern. Außerdem verlangt MWGFD eine breite und offene Diskussion der beiden Verträge, auch in den Landesparlamenten. Unterstützen Sie diese Aktion und warum?
Ja, ich unterstütze diese Aktion voll und ganz. Natürlich nicht nur, weil ich selbst MWGFD-Mitglied bin. Es ist enorm wichtig, das Inkrafttreten der gefährlichen IGV-Änderungen in Deutschland zu verhindern, die ja nun auch noch die Etablierung eines globalen «medizinisch-industriellen Komplexes» und eines im Zweifel wissenschaftsfeindlichen Zensurmechanismus vorsehen.
Die neue WHO-Machtausweitung tangiert zudem Länderkompetenzen, daher bedarf es auch dort eingehender Diskussion, zumal auch vielen Abgeordneten die Tragweite dieser Änderungen immer noch nicht bewusst ist. Schließlich sind auch wir Bürger von diesen IGV-Änderungen massiv betroffen, jedenfalls dann, wenn unser Staat WHO-Vorgaben grundgesetzwidrig umsetzt. Auch uns Bürgern ist daher eine breite, objektive Information und die Möglichkeit zur Diskussion und Stellungnahme geschuldet.
Wozu ein «Pandemievertrag», wenn es doch sowieso Internationale Gesundheitsvorschriften gibt? Worin besteht der Unterschied?
Ein grundlegender Unterschied besteht darin, dass globale Gesundheitsnotstände und darauf beruhende «Empfehlungen» nur auf Grundlage der IGV ausgesprochen werden können, dort sind die entsprechenden freiheitseinschränkenden «Gesundheitsmaßnahmen», wie Impf- und Testnachweise, Kontaktverfolgung, Quarantäne, Reise- und Handelsbeschränkungen und so weiter, im Einzelnen geregelt.
Der Pandemievertrag wiederum gruppiert sich vor allem um das Thema der sogenannten «Gesundheitsprodukte», er konkretisiert und verschärft die bereits in den IGV-Änderungen angelegten, oben beschriebenen Neuerungen. Zugleich ergänzt er diese zum Beispiel um das Thema der «Stärkung der Notfallzulassungssysteme» für diese Produkte. Die WHO versucht so, die Zulassungsbehörden der Welt zur schnelleren und möglichst einheitlichen Zulassung von Notfallprodukten zu animieren.
Hinzu kommt ein weiterer Baustein zur Vollendung des totalitär ausgerichteten sogenannten «Infodemie»-Konzepts der WHO, durch das nicht nur «zu viel» (!) oder «Fehl- und Desinformation» bekämpft werden sollen – man vergleiche die IGV-Änderungen –, sondern auch das Verhalten der Bürger gezielt gelenkt werden soll.
Konkret im Pandemievertrag vorgesehen sind die gezielte «Weiterbildung» der Bevölkerung in den Bereichen «Wissenschaft», «öffentliche Gesundheit» und «Pandemien» – im Zweifel definiert im Sinne der WHO beziehungsweise ihrer Geldgeber –, außerdem die Verhaltenslenkung im Sinne einer Einhaltung der von der WHO empfohlenen «Gesundheitsmaßnahmen».
Auch der höchst missbrauchsanfällige One-Health-Ansatz, durch den die Gesundheit von Menschen mit jener von Tieren und dem Umweltschutz verknüpft wird, findet sich im Pandemievertrag – und erweitert dadurch im Zweifel den Machtradius der WHO, womöglich auch bei der Ausrufung von Gesundheitsnotständen.
Außerdem ist ein weiterer Überwachungsmechanismus vorgesehen, der Umsetzungsdruck auf die Vertragsstaaten wird an dieser Stelle also ebenfalls erhöht. Am Ende würde das Inkrafttreten des Pandemievertrags also dazu führen, die in den IGV und ihren Änderungen angelegte Willkür-, Fremdsteuerungs- und Menschenrechtsproblematik noch zu potenzieren. Beide Verträge sind offenkundig perfekt aufeinander abgestimmt, auch terminologisch, und diese Synergien sind natürlich gewollt.
Hinsichtlich des Pandemievertrags erscheint allerdings eine Information besonders wichtig: Im Kontext «Gesundheitsprodukte» sieht dieser zusätzlich ein sogenanntes «Pathogen Access and Benefit-Sharing-System», abgekürzt PABS, vor. Dieses ist nach wie vor umstritten, insbesondere zwischen den reicheren und den ärmeren WHO-Mitgliedern. Hier geht es vereinfacht gesprochen darum, weltweit genetisches Material zu sammeln, aus dem sich Hinweise auf künftige pandemische Erreger ergeben – damit auf dieser Grundlage profitträchtige neue (modRNA-)Impfstoffe entwickelt werden können. Die entsprechenden Profite sollen dabei unter den Staaten beziehungsweise Impfstoffherstellern «gerecht» aufgeteilt werden. Genau über die Details dieses PABS-Systems wurde aber noch keine Einigkeit erzielt, diese sollen in einen Anhang zum Pandemievertrag einfließen, der frühestens 2026 verabschiedet werden kann. Ohne Anhang kann der Vertrag nicht unterzeichnet, innerstaatlich umgesetzt und ratifiziert werden. Dies verschafft uns zusätzliche Zeit, die für Aufklärung mit dem Ziel der Verhinderung dieses Vertrags genutzt werden kann.
Welche Rolle spielt Deutschland in der Weltgesundheitsorganisation?
Aus unserer Sicht gesprochen spielt Deutschland hier eine extrem tragische Rolle – im Sinne eines WHO-«Musterknaben». Deutschland zählt zu den führenden freiwilligen Spendern, sprich Zahlmeistern der WHO. Im aktuellen Haushaltsjahr hat Deutschland über 300 Millionen Euro – sprich: Steuergelder – für die WHO berappt. Hinzu kommt der 2021 in Berlin ziemlich unbemerkt errichtete Pandemie-Hub – WHO Hub for Pandemic and Epidemic Intelligence – der sich unter anderem der Überwachung des weltweiten Infektionsgeschehens und der diesbezüglichen internationalen Zusammenarbeit widmet. Hier ist Deutschland mit 30 Millionen Euro Anschubfinanzierung bereitgestanden. Auch sonst betätigt sich Deutschland auffällig proaktiv, durch wiederholt unkritische und unterstützende politische Willensbekundungen seitens der jeweiligen Regierungen und mehrheitlich auch des Bundestages.
194 Staaten sind Mitglied bei der WHO. Welche Länder sind oder haben vor auszutreten? Und stellen die USA wirklich die Zahlungen ein?
Die USA haben am 20. Januar 2025 via Exekutive Order ihren WHO-Austritt angekündigt und zugleich sämtliche Zahlungen an die WHO erst einmal pausiert. Der WHO-Austritt der USA wird voraussichtlich am 22. Januar 2026 wirksam werden, mit der Wiederaufnahme von Zahlungen der USA an die WHO ist somit nicht zu rechnen.
Während der 78. Weltgesundheitsversammlung hat der neue US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy per Videobotschaft die WHO-Mitgliedsländer sogar dazu aufgefordert, ebenfalls aus der WHO auszutreten und gemeinsam mit den USA eine eigene Staatenvereinigung zu gründen. Als erstes weiteres WHO-Mitgliedsland hat Ende Mai 2025 Argentinien seinen WHO-Austritt ratifiziert.
Die Front der WHO-kritischen Staaten scheint sich langsam aber stetig zu vergrößern, weitere künftige Austrittskandidaten könnten zum Beispiel die Slowakei, Italien, vielleicht auch Kenia sein. Die schon jetzt durch den US-Austritt entstandene finanzielle Lücke soll nun durch Deutschland – weitere 10 Millionen Euro –, die EU-Kommission und vor allem auch durch China –zusätzliche 500 Millionen US-Dollar in den kommenden fünf Jahren – geschlossen werden.
Kann die Bundesregierung die Internationalen Gesundheitsvorschriften auch einfach nicht beachten? Manche meinen, die WHO sei doch keine demokratisch legitimierte Organisation.
Die WHO ist eine typische sogenannte Regierungsorganisation, ein fester, mit eigenen Organen ausgestatteter Zusammenschluss von Staaten, die sich einem bestimmten Zweck, hier der «öffentlichen Gesundheit» widmen. Völkerrechtlich federführend, also quasi zur «Außenvertretung» berechtigt, sind in der Regel die jeweiligen Staats- oder Regierungschefs. In Deutschland ist die Regierung indirekt demokratisch legitimiert, weil durch den Bundestag gewählt. Das Thema «nicht demokratisch legitimiert» trifft das Problem also nicht wirklich.
Trotzdem ist die Frage mit einem Ja zu beantworten: Deutschland könnte also seine völkerrechtlichen Verpflichtungen gegenüber der WHO, insbesondere auch die «Empfehlungen» des Generaldirektors, einfach nicht beachten beziehungsweise nicht umsetzen. Schweden hat es uns während der sogenannten «Corona-Pandemie» vorgemacht.
Insbesondere die «Empfehlungen» des Generaldirektors sind und bleiben letztlich unverbindlich, andere Verpflichtungen können zum Beispiel bei Kollision mit dem Grundgesetz einfach unbeachtet bleiben. Hinzu kommt, dass es – anders als auf der staatlichen Ebene – im Völkerrecht in der Regel keine «Vollzugsinstanz» gibt, also keine WHO-Polizei oder -Justiz und dazugehörige Exekutivbehörden.
Was passiert eigentlich, wenn ein Mitgliedsstaat die Umsetzung in nationales Recht ignoriert?
Wie gerade erläutert, dürfte rein äußerlich betrachtet nichts passieren, zumal die Souveränität der Mitgliedstaaten formalrechtlich gewahrt bleibt. Für uns Bürger in Deutschland bedeutet dies auch, dass die WHO selbst – anders als zum Beispiel die EU – kein für uns verbindliches Recht setzen kann. Sämtliche WHO-Verpflichtungen bedürfen der Umsetzung ins nationale deutsche Recht, sonst sind sie für uns nicht verbindlich.
Den IGV-Änderungen kann wie gesagt widersprochen werden. Selbst wenn kein Widerspruch erfolgt, sind sie für uns erst nach Verabschiedung eines Zustimmungsgesetzes wirksam. Der Pandemievertrag ist von vornherein nur für diejenigen Staaten gültig, die ihn innerstaatlich umgesetzt und ratifiziert haben.
Allerdings versucht die WHO – wie oben erwähnt – durch indirekte Regelungen wie spezielle Umsetzungsgremien und Ausweitung von WHO-bezogenen behördlichen Kapazitäten, den Umsetzungsdruck auf ihre Mitglieder zu erhöhen. Zu beachten ist auch, dass die WHO allein durch ihre nahezu weltumspannende Reichweite bereits ein Machtfaktor ist. Ärmere Länder könnten zudem durch finanziellen Druck, zum Beispiel seitens der Weltbank, dazu gebracht werden, sich weiterhin WHO-konform zu verhalten, dafür scheint es so einige Anhaltspunkte zu geben.
Am 28. Juni werden Sie auf einer Demonstration der World Health Alliance in Berlin sprechen. Wo finden unsere Leser weitere Informationen dazu?
Weitere Infos dazu finden sich unter anderem auf dem Telegram-Kanal der Mitveranstalter «Wir sind Viele» und in weiteren Kanälen. Auf dieser Demo geht es speziell auch um Deutschlands fatale Schlüsselrolle – und natürlich darum, die Öffentlichkeit durch Flyer zu informieren und die Regierung doch noch dazu zu bewegen, die IGV-Änderungen abzulehnen. Wir wollen zumindest ein starkes Signal in diese Richtung setzen.
Was können Gesellschaften unternehmen, um sich nicht durch vorgetäuschte «Pandemien» zerstören zu lassen?
Das Wichtigste scheint mir seriöse Aufklärung zu sein: Respektvoll geführte persönliche Gespräche mit dafür offenen Mitmenschen, seriöse Vorträge und andere öffentliche Veranstaltungen, aufklärende Medien- und Fachartikel, die Wiederbelebung des freien gesellschaftlichen Diskurses. Hier ist auch die Rolle seriöser alternativer Medien elementar.
All das ist von der Idee getragen, dass wir als Menschen mit Würde ausgestattet und von Geburt an frei sind. Die Freiheit und Würde kann und darf uns niemand nehmen, auch nicht eine aus den Fugen geratene Staatsgewalt, die ja eigentlich vom Volk ausgehen sollte. Hier können und sollen wir Nein sagen.
Es geht dabei auch um Strategien, um die durch Propaganda erzeugte Umkonditionierung der Menschen vom mündigen Staatsbürger zum gehorsamen Untertanen zu beenden. Nur so kann übrigens auch das Grundgesetz wieder mit Leben erfüllt werden, das auf der Idee des mündigen, aufgeklärten Menschen beruht. Dessen Umsetzung hängt vom Faktor Mensch und seiner Selbstbestimmtheit ab. Hierin liegt unsere große Chance in dieser großen Krise.
Das Interview führte Sophia-Maria Antonulas.